Impressionen aus dem Unterricht
Die Waldorfpädagogik setzt auf eine empathische Beziehung zwischen Erzieher*in und Kind. Unsere Weiterbildungen unterstützen Sie dabei, souverän und sicher mit unterschiedlichsten pädagogischen und sozialen Situationen umzugehen.
Dabei verbinden wir Theorie und Praxis mit künstlerischen, kreativen Elementen. Wie das konkret aussieht? Hier erhalten Sie einige Einblicke:
Trierer Abschluss 2024
In malerischer Landschaft auf der wunderschönen Ebernburg hoch über dem Nahetal in Rheinland-Pfalz gingen 3,5 Jahre des intensiven Lernens für die Trierer Abschlussklasse 2024 zuende. Die SeminaristInnen bewiesen mit welcher Mühe und Freude sie sich mit den jeweiligen Themen ihrer Abschlussarbeiten auseinandergesetzt hatten und wie sehr sie im Laufe der Jahre trotz der widrigen Umstände durch Corona als Gruppe zusammen gewachsen waren.
Gegangene innere Entwicklungsprozesse wurden sichtbar, Zukunftsperspektiven konnten entwickelt werden und wurden in feinfühligem Weben von der Gruppe aufgenommen und mitgetragen. Für den weiteren Weg wurde sich gegenseitig den Rücken gestärkt und Atem geholt. Wir wünschen unseren Feen für ihre Arbeit als WaldorferzieherInnen alles erdenklich Gute und den Segen der geistigen Welt.
Fachtagung “Erschöpfung vorbeugen“
Die im Februar 2024 durchgeführte Fachtagung mit Dr. med. Karin Michael und Carlotta Brissa u.a. trug den Titel “Erschöpfung vorbeugen – Was braucht es, um nicht unterzugehen? Salutogenese – beginnt bei uns selbst!“. Inhaltlich gab es zwei Hauptthemen: Die Selbstfürsorge einerseits, sowie der Blick auf die uns anvertrauten Kinder und deren Bedürfnisse in Hinblick auf eine gut gelungene gesunde Entwicklung. In sechs Arbeitsgruppen gaben die Themen Empowerment mit Ton, die unerschöpflichen Ätherkräfte, der gesunde Mensch in seinen räumlichen Umgebungen, Biografiearbeit im Lebenshaus, „Ver-Körperung“ als Quelle der Kraft, Eurythmie sowie die Kraft der Sprache den TeilnehmerInnen hier verschiedenste Zugänge der Vertiefung. Dankbar blicken wir auf eine wundervoll lebendige, inhaltsreiche und begegnungstiefe Tagung zurück.
Die nächste Fachtagung vom 30.01.2025-01.02.2025 steht unter dem Titel „Partizipation in der Erziehungspartnerschaft, im kollegialen Miteinander und im Alltag mit den Kindern. Verschiedene Vorträge und Workshops rund um das Thema „Partizipation“ sollen in das Thema einführen, und richtungsweisend für die alltägliche Arbeit im Kindergarten sein. Wie kann Partizipation gelingen, was muss dabei beachtet werden, und welche Methoden wendet man dabei am Besten an? Lassen Sie uns gemeinsam auf Entdeckungsreise gehen!
Arbeiten mit Schafwolle
Einer alten Technik der Textilverarbeitung näherten sich die Seminarist*innen an ihrem Seminartag zum Thema Filzen. Die Rohwolle des Schafes konnten sie in verschiedenen Prozessstufen der Weiterverarbeitung wahrnehmen. Die Verwandlung dieses aus der Natur geschenkten Rohstoffes, handgefertigt zu einem naturbelassenen Objekt, wurde durch einen kreativen künstlerischen Prozess erlebt.
Die Teilnehmenden gestalteten Bälle, Schnüre und Filzflächen in Form von wunderschönen Sitzkissen für die in den Einrichtungen stattfindenden Draußen-Zeiten. Indem sie sich in die Grundformen des Filzens einarbeiteten, konnten sie eine Basis für die Umsetzung im eigenen pädagogischen Kontext schaffen.
Pflanzenfarben & Marionetten
Das Wochenende startete für die Seminarist*innen am Freitag mit einer Einführung in das Thema Färben mit Pflanzen, dem Einrichten einer Färberstube und dem Vorbereiten der Farbflotten für den nächsten Tag. Beim Färben am Samstagvormittag konnten sie gemeinsam aus den Farbtöpfen der Natur schöpfen. Seidentücher in gelben, grünen und braunen Erdtönen erstrahlten nach dem Färbeprozess mit den gesammelten heimischen Pflanzen. Himmelsfarben wie Blau und Rot benötigten zugekaufte Färberpflanzen aus anderen Breitengraden.
Die Lebendigkeit der Pflanzenfarben beinhaltete für den „Färber“ stets das Geschenk der Überraschung. Die dabei erforderliche Ergebnisoffenheit und Experimentierfreude sind auch Qualitäten für den Impuls des spielenden Kindes. Die Verwandlung der Seidentücher zu Seidenmarionetten fügte der Lebendigkeit der Farben eine Luftigkeit und Leichtigkeit hinzu, die dazu einlud, eine Märchenbühne zu gestalten und zu üben, die Marionetten zu führen. Zum Abschluss des Wochenendes führten die Seminarist*innen drei wunderbare Märchen auf.
Fantasie? Natürlich!
Kratzig oder weich, leicht oder schwer: Natürliche Materialien wie Wolle, Seide oder Holz bieten verschiedenste Sinnesreize. Und sie lassen Raum für eigene Vorstellungen – ein Stück Filz kann eine Mütze sein, ein Vogelnest oder ein Kissen.
Auch die Puppenspiel-Aufführungen im Waldorfkindergarten laden dazu ein, innere, fantasievolle Bilder zu entwickeln. Farbige Tücher, ein paar Hölzer oder andere Naturmaterialien bilden die angedeutete Kulisse, in der die Erzieher*innen mit selbst gestalteten Puppen Märchen und Geschichten für die Kinder lebendig werden lassen.
Dies haben wir an einem Seminartag gemeinsam geübt: Die Teilnehmenden haben sich jeweils eine Geschichte ausgesucht, auswendig gelernt und dazu passende kleine Puppen aus Wolle gestaltet. Im Anschluss führten sie die verschiedenen Stücke auf.
Rhythmus erleben
Vom Tages- oder Wochenlauf bis zum Wechsel der Jahreszeiten: Unser Leben wird durch Rhythmus und Wiederholung geprägt. Der Garten oder der Wald bieten im Jahreslauf unterschiedlichste Erfahrungsmöglichkeiten für alle Sinne: die erste Sonne und das frische Grün im Frühling, den Duft der blühenden Wiesen in der Sommerhitze, die Farbigkeit des Herbstwaldes oder die schneebedeckten Wege im Winter.
Auch die traditionellen Jahresfeste sorgen für Struktur und Orientierung. Kinder lieben die damit verbundenen Rituale: Fasching feiern, Ostergras aussähen, ein Johannifeuer entzünden oder Laternen basteln … Während der liebevollen Vorbereitung wächst die Vorfreude von Tag zu Tag.
Persönlichkeitsbildung
Pädagogische Kompetenz umfasst mehr als theoretisches Fachwissen. Unsere Weiterbildungs-Angebote setzen deshalb auf eine stimmige Verbindung von Theorie, Praxis und künstlerischen Elementen. Kreatives Tun vermittelt eine schöpferische Energie, die nicht nur der eigenen Persönlichkeitsentwicklung zugutekommt, sondern auch in der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen inspiriert und trägt.
Angehende Waldorferzieher*innen erhalten im Lauf der Weiterbildung vielfältige Anregungen für Kopf, Herz und Hand. Im abschließenden Kolloquiums-Jahr können sie das erworbene Wissen und ihre Fähigkeiten in der Praxis überprüfen und daran weiterforschen.
Gesamt-Seminar-Wochenende
Einmal im Jahr kommen die Teilnehmenden aus allen Kursen zu einem Seminar-Wochenende zusammen. Künstlerische Darbietungen, wie ein Schattenspiel und das Adlermädchen, ein Märchen für Erwachsene, stimmten uns in die Seminar-Arbeit ein. Nach der intensiven Auseinandersetzung mit den Inhalten, der eigenen Haltung, dem Vorbildsein, in der Erziehungspartnerschaft mit den Eltern oder den sieben Lebensprozessen klang der Abend in einem gemütlichen Nachtcafe aus.
Die eineinhalb Tage waren durch intensiven Austausch Kursübergreifend geprägt, neben der hervorragenden Verpflegung konnte man die Pausen auch an dem Bücherstand von Frau Oppitz „genießen“. Ein herzliches Dankeschön an alle, die zu diesem gelungenen Wochenende beigetragen haben!
Der Raum erzieht mit
In der Pädagogik sprechen wir vom Raum als „drittem Erzieher“. Was damit gemeint ist, konnten die Seminarist*innen bei einem Workshop mit dem Architekten Jens Heißler erfahren. Gemeinsam bauten sie verschiedene Räume und spürten dem eigenen Empfinden nach: Welche Rolle spielen Licht und Dunkelheit, wie verändern Farben das Raumgefühl?
Aus gutem Grund legt die Waldorfpädagogik Wert auf organische Formen, natürliche Materialien und freundliche Farbtöne. Sie schaffen harmonische Innenräume, die den Kindern Geborgenheit und Sicherheit vermitteln. Doch auch in der Natur erleben sie den Raum: die Weite der Wiesen, den schattigen Wald oder das schützende Blätterdach der Bäume mit ihren wechselnden Farben im Jahreslauf.